Nein kritisch zu sehen ist der Umgang Wulffs mit der Transparenz zum Kreditgeschäft. Im niedersächsischen Landtag hat Wulff nachweislich die Unwahrheit gesagt und da kann ihm der Verweis auf eine ungenaue Fragestellung der Grünen-Fraktion nicht retten. Erst nachdem der Druck stärker wurde bewegte sich Wulff etwas und ließ über eine Anwaltskanzlei der Presse Einsicht in die Kreditunterlagen gewähren. Da fragt man sich natürlich warum nicht gleich so, denn das hätte Wulff viel Ärger erspart.
Die Sache wäre damit eigentlich erledigt, wenn nur nicht täglich neue Meldungen über die Ticker laufen und plötzlich der umgewandelte Ablösekredit erst viel später unterschrieben wurde, als bislang von Wulff behauptet. Nach Medienmeldungen sollen erst nach Weihnachten die unterschriebenen Verträge bei der Bank eingetroffen sein. Das kam erst durch weitere Recherchen heraus und das dürfte die Parteifreunde von Christian Wulff nicht gefallen, denn wenn’s nach ihnen geht, hätten die Medien bereits nach Veröffentlichung der Unterlagen weitere Recherchen mit Rücksicht auf das Amt des Bundespräsidenten unterlassen sollen. Die Medien sind der Aufforderung natürlich nicht gefolgt und haben weiter recherchiert und mittlerweile würde ich sagen: Das ist auch gut so, denn es scheinen noch einige Leichen im Keller von Wulff zu liegen.
Und heute platzte die nächste Bombe, nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" soll Bundespräsident Christian Wulff dem Bild-Chefredakteur Kai Diekmann telefonisch gedroht haben, gegen ihn und die Bild-Zeitung Strafanzeige zu erstatten, wenn diese den Artikel zum Privatkredit veröffentlichen. Der Bundespräsident erreichte Diekmann nicht persönlich sondern hinterließ wütend eine Nachricht auf dessen Anrufbeantworter.
Diekmann und seine Redaktion ließen sich nicht einschüchtern und veröffentlichten in der folgenden Bild-Ausgabe den Bericht über den Geerkens-Kredit, der die Steine ins Rollen brachten und diese nicht mehr von Wulff aufgehalten werden können. Aus dem Bundespräsidialamt wurde nur vermeldet, dass sich der Bundespräsident zu Telefonaten nicht äußern werde und nach langem Schweigen äußerte sich nun auch die Bild-Redaktion zum Wulff-Anruf.
Und zum Schluss möchte Bundeskanzlerin Angela Merkel zitieren, als sie über die Nominierung von Christian Wulff 2010 sagte: „Wulff sei in einem Wertesystem verhaftet, das Orientierung gebe“ und dieses scheint sich nur an den persönlichen Interessen des Christian Wulff zu orientieren.
Mein Blog-Artikel für den Vorwärts
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