Montag, 28. September 2009

Schluss mit „Weiter so“.

Diesen Kommentar von Christian Soeder möchte ich gerne fast unkommentiert hier bei mir einstellen: Christian hat vollkommen recht (Wobei ich fast immer einer Meinung mit Christian bin ;) )

Schluss mit „Weiter so“.

Die SPD wurde vernichtend geschlagen. Das Ergebnis ist ein Desaster, so schlimm, wie ich es niemals erwartet habe. Es war klar: es wird übel ausgehen. Und doch: die Hoffnung wollte nicht aufhören, bis zuletzt nicht. Dieses Ergebnis allerdings ist ein fester und massiver Schlag in die Magengrube.

Das Direktmandat im roten Mannheim ging verloren. Wir haben in Baden-Württemberg über 10 Prozentpunkte verloren. Die Landesvorsitzende Ute Vogt hat in Stuttgart nur halb so viele Stimmen wie Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir erzielt, der Wahlkreis ging natürlich an die CDU. Gernot Erler konnte in Freiburg das einzige Direktmandat für uns erringen. Die FDP ist nur einen knappen Prozentpunkt hinter uns. Wir sind gerade so noch zweitstärkste Kraft.

In Hamburg konnte die SPD nur noch drei von sechs Wahlkreisen direkt holen, selbst der SPD-Landesvorsitzende Ingo Egloff musste sich seinem CDU-Gegner geschlagen gegen. Im Saarland gingen alle vier Wahlkreise an die CDU. In Brandenburg sieht es ähnlich übel aus, Rheinland-Pfalz ist ebenfalls ein Desaster. In Berlin erlitten Björn Böhning und Kajo Wasserhövel gegen die Platzhirsche Christian Ströbele und Gregor Gysi bittere Niederlagen. Von Bayern will ich gar nicht erst reden. Einzig in Bremen gingen beide Wahlkreise an die SPD.

Und bei all diesen Katastrophen erklärt Frank-Walter Steinmeier, der trotz alledem einen sehr guten Wahlkampf gemacht hat, dass er den Fraktionsvorsitz übernehmen will. Franz Müntefering hingegen übernimmt nicht etwa Verantwortung und seinen Hut, sondern kann sich anscheinend sogar vorstellen, erneut als Parteivorsitzender zu kandidieren. Der totale Realitätsverlust. Der auch von ehemaligen Mitgliedern als solcher wahrgenommen wird:

Kurz gesagt: Was die sozialdemokratischen Führungskräfte heute Abend im Interview veranstaltet haben, lässt mich schaudern. Umso mehr, als ich mich (als ehemaligem Mitglied der SPD) schon während des gesamten SPD-Wahlkampfes ein bisschen fremdschämen musste. Und das betrifft nicht die fleißigen, aktiven SPD-Wahlkämpfer vor Ort, vor denen ich größten Respekt hatte – sondern diese seltsame Führungstruppe, die sich von einem leicht angeheiterterten Gerhard Schröder vor allem eins abgeguckt hat: Die Realität ist nicht wichtig, sondern nur das, was du daraus quatschst.

So geht es nicht. Müntefering habe ich immer als glaubwürdigen Streiter für die Sozialdemokratie und unsere gemeinsame Sache geschätzt, aber seine Zeit ist nun endgültig abgelaufen. Seine Rückkehr an die Spitze, das ist nun im Nachhinein allen klar, war ein großer Fehler. (Der Sturz Kurt Becks war übrigens mein Anlass, in das Forum DL21 einzutreten. Bitte nachmachen!) Müntefering muss zurücktreten, spätestens im Verlauf des morgigen Tages.

Dass Steinmeier für den Fraktionsvorsitz denkbar ungeeignet ist, sollte jedem klar denkenden Menschen klar sein. (Es ist mir unbegreiflich, was die Menschen, die heute im Willy-Brandt-Haus waren und gejubelt haben, eingenommen haben. Es scheint jedenfalls gutes Zeug zu sein.) Attacke reiten kann er nicht, wie im Wahlkampf leider deutlich geworden ist, er ist kein junger Mann mehr, und er hat als SPD-Spitzenkandidat das schlechteste Ergebnis der SPD aller Zeiten zu verantworten.

Geeignete Kandidaten für den Fraktionsvorsitz sind Sigmar Gabriel und Andrea Nahles. Beide sind exponierte Spitzenkräfte, jung und unverbraucht, bekannt und gut vernetzt. Beide haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, den politischen Gegner anzugreifen. Ich weiß nicht, wer den Parteivorsitz übernehmen kann, will und soll. Andrea Nahles ist eine Möglichkeit. Es ist im Grunde genommen auch völlig egal, Müntefering jedenfalls hat ausgedient. Schlechter kann es nicht mehr werden.

Ein „Weiter so“ verbietet sich nach dem heutigen Abend von selbst. Die SPD muss sich völlig neu aufstellen, personell wie inhaltlich. Alte Gewohnheiten müssen auf den Prüfstand, die innerparteiliche Demokratie gestärkt werden.

Die Menschen haben ihr Vertrauen in uns verloren. Wir müssen und können es wieder gewinnen. Aber es erfordert sehr viel Kraft und Mut. Und: der Mut ist links.

Dienstag, 15. September 2009

Was wurde aus....?

Vor über 10 Tagen konnten wir einen Tag in Berlin erleben und konnten am Leben von Menschen teilhaben. Aber was ist aus diesen Menschen geworden? Einige Antworten gibt es hier:

Was wurde aus Frau Dietlein, die alleine in einen Hospiz lebt? Frau Dietlein ist kurz nach dem Dreh verstorben, vor ihrem Tod hatte sich Besuch von einen ihrer Söhne.

Was ist aus Oma Magarethe geworden? Sie lebt noch heute in ihrer Wohnung, ist aber auf einen Rollstuhl angewiesen.

Was wurde aus Johanna und Peter? Im Mai diesen Jahres haben beide einen Sohn bekommen.

Was wurde aus weiteren Menschen, die uns einen Tag lang in ihr Leben haben schauen lassen? Antwort gibt es hier

Samstag, 12. September 2009

Frank-Walter Steinmeier im MyVideo-Chat

Am 10. September stellte sich der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier im Live-Chat der MyVideo-Wahlkampfarena den Fragen der Wählerinnen und Wähler.

Wir zeigen einen Zusammenschnitt der Antworten von Frank-Walter Steinmeier auf die Fragen der User:

Freitag, 11. September 2009

Die Pinot-Grigio-Connection: Steuerlügen


This text will be replaced


via: verdi.de

Klare Ansage!

Die CDU wählt die Atomkraft!

Deshalb am 27.09 für den Ausstieg wählen - Darum die SPD wählen!





Gefunden bei Twitter

Sonntag, 6. September 2009

24 Stunden - Eine Stadt - Viele Geschichten

"24hberlin - Ein Tag im Leben" - Ein TV-Experiment

Es ist der 05.09.2008 - Ein normaler Tag beginnt in Berlin. Nicht für alle Berliner wird es ein normaler Tag sein - Denn an diesem Morgen sind 80 Kamerateams ausgeflogen, um sie einen ganzen Tag zu begleiten. Sie sind Teil des Projekts "24hBerlin", welches genau ein Jahr später bei rbb/arte über den Sender gehen sollte.

Am 05.09.2009 um Punkt 06:00 Uhr machen wir eine Reise zurück ins Jahr 2008 und landen direkt am 05.09.2008 um 06:00 Uhr in Berlin und langsam erwacht das Leben in der deutschen Hauptstadt. Und wir tauchen ein in das Leben vieler Menschen, wie sie es an diesem Tag erleben.

Wir erleben die Früh- und die Nachtschicht in der Charité, erleben die Geburt von Kindern, erleben wie DJ's im Club auflegen und die Menschen zum Feiern bringen, die alte Frau, die jeden Abend alleine verbringt. Wir schauen in die Gedankenwelt zweier Menschen die am Krebs leiden und ihre restliche Zeit im Hospitz verbringen. Besonders traurig machte mich die Geschichte der krebskranken Inge, die seit der Wende ihre Kinder nicht mehr gesehen hat.

Auch erleben wir in den letzten 6 Stunden die Arbeit der Telefonseelsorge, die unterschiedliche Geschichten am Telefon hört und versucht den Anrufern etwas beizustehen.

Aber auch in das Leben der Jugend schauen wir rein und erleben Ali der trotz Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz findet und deshalb auf dem Bau aushilft, um seiner Mutter finanziell zu helfen. Er hat einen Traum: Er möchte ein erfolgreicher Rapper werden. Aber der Weg bis dahin ist noch lang, trotz Vorrappen beim Produzenten.

Im weiteren Verlauf der Doku schauen wir den Bäckern der Großbäckerei Kamps über die Schultern und sehen wie unser tägliches Brot gemacht wird. Auch ein Sternekoch, der sein Restaurant an der Straße "Unter den Linden" hat lässt sich in die Töpfe schauen. Zur später Stunde plaudert eine 23-jährige Prostituierte die im Bordell gerade Pause macht aus dem Nähkästchen.

Wir begleiten einen Mann im Gefängnis, der lebenslang für einen Mord gekriegt hat, die Ärzte in der Notaufnahme der Charite - Die täglich Menschen helfen, aber sehen auch den Umgang mit dem Tod im Berliner Krematorium, wo wir uns die Frage stellen: Haben wir Angst vom Tod? Jeder wird diese Frage anders beantworten - Viele haben Angst vor dem Tod - Für andere ist es eine Erlösung und andere haben gar keine Angst davor.

Natürlich sehen wir auch auch Geschichten von Künstlern, seien es bürgerliche wie Barrenboim, oder Szenekünstler wie Gloria Viagra, Paul von Dyck, der DJ, der die ganze Welt bereist, oder der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Auch schauen wir bei der Bild-Zeitung vorbei und sehen wie "Meinung" gemacht wird - Titelschlagzeile am 06.09.2008 war zu ALG II-Studie besagt, dass man auch mit der Hälfte des Regelsatzes überleben kann.

Am 06:00 Uhr am 06.09.2009 war unsere Reise in die Vergangenheit zu Ende und wir waren wieder im Heute. Und schnell kam die Fragen auf, was aus Ingo und seinen Date wurde, wie es der einsamen Oma Magarethe heute geht, ob Johanna und Peter nach dem Verlust ihres ersten Kindes wieder ein Kind bekommen haben und ob Inges Kinder doch noch ihre schwerkranke Mutter besucht haben.

Fragen über Fragen, die nicht beantwortet werden können.. Denn das Leben geht weiter und "24hberlin" hat nur einen Tag im Leben der vielen Berliner gezeigt. Und das Leben kann jeden Tag eine Wendung nehmen und anders verlaufen als man denkt.


Videobericht:




Mehr zu "24hBerlin": www.24hberlin.tv

Donnerstag, 3. September 2009

Noch einmal kurioses von der JU

Ahja die Zeitungen behindern die Demokratie?!?

Das stand am 01.09.09 im WB zur Wahlberichterstattung:

Die Bürger für Bad Oeynhausen hatten sich jedoch schon am Wahlabend verweigert: Kein Ratskandidat kam ins Rathaus und die Medien hatten keinen Zugang zur Wahlparty. Begründung: Man habe den Wahlkampf blockiert und damit die Demokratie verhindert.


Ganz ehrlich? Die haben einen an der Klatsche! Wenn man die Zeitungen der letzten Woche durchliest fällt einen ein hoher Anteil an BBO-Berichten auf, obwohl von Seiten der NW/WB darauf hingewiesen worden ist, dass man nicht alles von Parteien/Gruppen abdrucken wird - Kurz gesagt: Wahlkampf wird nicht bei uns in der Zeitung gemacht!

Kommen wir kurz zum Thema: Leserbriefe!

Die Zeitungen können, aber müssen nicht jeden Leserbrief abdrucken und wenn sie einen abdrucken, dann besteht immer die Möglichkeit, dass die Redakteure den Kürzungsstift ansetzen und zusammenstreichen - Aber der Text muss sinnentsprechend wiedergegeben werden!

Über Nichtbeachtung kann sich die BBO nun wirklich nicht beschwerden.