Sonntag, 6. September 2009

24 Stunden - Eine Stadt - Viele Geschichten

"24hberlin - Ein Tag im Leben" - Ein TV-Experiment

Es ist der 05.09.2008 - Ein normaler Tag beginnt in Berlin. Nicht für alle Berliner wird es ein normaler Tag sein - Denn an diesem Morgen sind 80 Kamerateams ausgeflogen, um sie einen ganzen Tag zu begleiten. Sie sind Teil des Projekts "24hBerlin", welches genau ein Jahr später bei rbb/arte über den Sender gehen sollte.

Am 05.09.2009 um Punkt 06:00 Uhr machen wir eine Reise zurück ins Jahr 2008 und landen direkt am 05.09.2008 um 06:00 Uhr in Berlin und langsam erwacht das Leben in der deutschen Hauptstadt. Und wir tauchen ein in das Leben vieler Menschen, wie sie es an diesem Tag erleben.

Wir erleben die Früh- und die Nachtschicht in der Charité, erleben die Geburt von Kindern, erleben wie DJ's im Club auflegen und die Menschen zum Feiern bringen, die alte Frau, die jeden Abend alleine verbringt. Wir schauen in die Gedankenwelt zweier Menschen die am Krebs leiden und ihre restliche Zeit im Hospitz verbringen. Besonders traurig machte mich die Geschichte der krebskranken Inge, die seit der Wende ihre Kinder nicht mehr gesehen hat.

Auch erleben wir in den letzten 6 Stunden die Arbeit der Telefonseelsorge, die unterschiedliche Geschichten am Telefon hört und versucht den Anrufern etwas beizustehen.

Aber auch in das Leben der Jugend schauen wir rein und erleben Ali der trotz Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz findet und deshalb auf dem Bau aushilft, um seiner Mutter finanziell zu helfen. Er hat einen Traum: Er möchte ein erfolgreicher Rapper werden. Aber der Weg bis dahin ist noch lang, trotz Vorrappen beim Produzenten.

Im weiteren Verlauf der Doku schauen wir den Bäckern der Großbäckerei Kamps über die Schultern und sehen wie unser tägliches Brot gemacht wird. Auch ein Sternekoch, der sein Restaurant an der Straße "Unter den Linden" hat lässt sich in die Töpfe schauen. Zur später Stunde plaudert eine 23-jährige Prostituierte die im Bordell gerade Pause macht aus dem Nähkästchen.

Wir begleiten einen Mann im Gefängnis, der lebenslang für einen Mord gekriegt hat, die Ärzte in der Notaufnahme der Charite - Die täglich Menschen helfen, aber sehen auch den Umgang mit dem Tod im Berliner Krematorium, wo wir uns die Frage stellen: Haben wir Angst vom Tod? Jeder wird diese Frage anders beantworten - Viele haben Angst vor dem Tod - Für andere ist es eine Erlösung und andere haben gar keine Angst davor.

Natürlich sehen wir auch auch Geschichten von Künstlern, seien es bürgerliche wie Barrenboim, oder Szenekünstler wie Gloria Viagra, Paul von Dyck, der DJ, der die ganze Welt bereist, oder der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Auch schauen wir bei der Bild-Zeitung vorbei und sehen wie "Meinung" gemacht wird - Titelschlagzeile am 06.09.2008 war zu ALG II-Studie besagt, dass man auch mit der Hälfte des Regelsatzes überleben kann.

Am 06:00 Uhr am 06.09.2009 war unsere Reise in die Vergangenheit zu Ende und wir waren wieder im Heute. Und schnell kam die Fragen auf, was aus Ingo und seinen Date wurde, wie es der einsamen Oma Magarethe heute geht, ob Johanna und Peter nach dem Verlust ihres ersten Kindes wieder ein Kind bekommen haben und ob Inges Kinder doch noch ihre schwerkranke Mutter besucht haben.

Fragen über Fragen, die nicht beantwortet werden können.. Denn das Leben geht weiter und "24hberlin" hat nur einen Tag im Leben der vielen Berliner gezeigt. Und das Leben kann jeden Tag eine Wendung nehmen und anders verlaufen als man denkt.


Videobericht:




Mehr zu "24hBerlin": www.24hberlin.tv

Keine Kommentare: