Sonntag, 2. Oktober 2005

Dresden hat gewählt

Ein Kommentar

Die Bundestagswahl 2005 ist mit dem heutigen Tag endlich Geschichte. Die SPD ist zwar als stärkste Kraft aus der Nachwahl in Dresden hervorgegangen, aber davon kann sie sich nichts kaufen. Die Union hat einen Sitz mehr, dank des gewonnenen Direktmandates durch Andreas Lämmel und durch eine Zweitstimmenkampagne der FDP, die dadurch ein zu gutes Zweitstimmenergebnis für die Union verhinderte. Ein zu gutes Zweitstimmenergebnis hätte der Union ein sicheres Bundestagsmandat gekostet.

Schauen wir nun wieder nach Berlin, die Union fühlt sich in ihrem Führungsanspruch bestätigt und die SPD will nicht nachgeben und setzt weiter auf einen Kanzler Schröder.

Aber auch wenn SPD-Parteichef Müntefering scheinbar immer noch an einen Bundeskanzler Gerhard Schröder festhalten will, braucht man sich nur die Äußerungen von Gerhard Schröder, in den letzten zwei Wochen betrachten. Von Seiten Schröders gab es seit Tagen keine Äußerung mehr hinsichtlich seines Führungsanspruchs in einer großen Koalition. Man könnte meinen, dass die SPD breits akzeptiert hat, dass die Union den Kanzler stellt und dass die SPD nur noch ein Ziel hat - Nämlich eine Kanzlerin Merkel zu verhindern.

Aber wäre eine Kanzlerin Merkel nicht doch die richtige Wahl? Eins ist klar, Merkel wird eine schwache Kanzlerin sein und wird schnell in den eigenen Reihen unter Druck geraten und durch eine starke Positionierung der SPD innerhalb dieser Koalition würde der Druck noch stärker werden.

Und auch die Union wird einen schweren Stand haben, denn sie wird mehr von ihrem Programm über Bord werfen müssen, als die SPD. Die SPD kann innerhalb der Koalition ihr sozialdemokratisches Profil schärfen und eventuell dadurch wieder Vertrauen beim Wähler gewinnen.

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